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Aufbauseminar Traumapädagogik 2019
Digitale Medien im traumapädagogischen Alltag

Dozentin: Julia von Weiler, innocence in danger

Ein Aufbauseminar ist für diejenigen, die das Basiscurriculum zuvor abgeschlossen haben, die Grundlage zur Zertifizierung durch die DeGTP/FV-TP. Für Absolvent*innen von Curricula anderer Anbieter (Traumapädagogik, -beratung, -therapie) ist eine Teilnahme möglich.

Voraussetzung:

Basiscurriculum

Dauer:

3 Tage

Kosten:

360€

Termin:

8.-10.3.2019
Fr/Sa jeweils 10-18, So 10-16 Uhr

Ort und Anmeldung

Berlin

Bildungsurlaub kann beantragt werden

Anmeldung

Zertifikat:

zusammen mit Basiscurriculum -> Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung mit dem Schwerpunkt Traumapädagogik DeGPT/FV-TP

DeGPT/FV-TP

Heute ist jede*r 3. Internetnutzer*in minderjährig. Die „Generation Selfie“ nutzt das Internet hauptsächlich, um zu kommunizieren und zu spielen – in Chats, über Instant Messenger, in Online-Communitys oder Online-Games. Unter den 12jährigen Kindern posten bereits 38% der Jungen und 46% der Mädchen Selfies online.

Kinder fangen immer früher an, sich selbstverständlich digital zu bewegen und online zu geheniii und wissen häufig nicht genügend darüber, wie sie sich schützen können. Noch nie zuvor hatten unsere Kinder so viel Einblick auf zum Teil verstörende Bilder und Filme im Internet. Laut einer Untersuchung des LFM NRW fürchten sich 27,1% der 11- bis 14-Jährigen Smartphone-Nutzer vor Nachrichten von Fremden und 21% vor „nicht kinder- und jugendfreien“ Inhalten.

In der MiKADO Studie berichten 26% der Erwachsenen Online-Nutzer über sexuelles Verhalten (Versenden, Erhalten sexueller oder freizügiger Bilder, Cybersex, Offline-Treffen, sexuelle Aktivitäten offline). 5% dieser Erwachsenen hat dabei unter anderem sexuelle Online-Kontakte zu Kindern. Bei 56 Millionen Erwachsenen Online-Nutzern heißt das: 728.000 Erwachsene unterhalten sexuelle Online-Kontakten zu Kindern.

Eine Befragung von 180 Jugendlichen im Rahmen der vom „Safer Internet“ finanzierten „ROBERT“- Studieviii bestätigte, dass die digitalen Medien zentraler Bestandteil der täglichen Kommunikation sind. „ROBERT“ zeigte außerdem, dass Kinder und Jugendliche in der stationären Kinder- und Jugendhilfe besonders gefährdet sind. Die Jugendlichen fordern übereinstimmend eine intensive Vermittlung von Medienkompetenz und verlangen Schutz durch erwachsene Vertrauenspersonen, die den Zugang zum Netz regulieren und die außerdem informiert sind über die Vorgänge im Netz.

Im (trauma-)pädagogischen Alltag gilt es, eine Balance zu finden zwischen der notwendigen digitalen Teilhabe am Leben und Lernen UND dem notwendigen Schutz. Wie gefährdet sind Kinder / Jugendliche in sozialen Netzwerken? Wie gestalten wir den pädagogischen Alltag mit den mobilen Endgeräten? Welche Regeln sollten wir aufstellen? Welche Regeln sollte die Institution bedenken?

Themen der Fortbildung sind insbesondere:

  • In welcher (digitalen) Welt leben wir?
  • Gefährdungspotentiale und Täterstrategien
  • Was müssen Kinder und Jugendliche wissen? Wie kläre ich auf?
  • Welche Regeln muss/sollte/kann es geben?
  • Wie gehe ich gut mit Betroffenen und (jugendlichen) Tätern/Täterinnen um?
  • Wie integriere ich diese Themen im pädagogischen Alltag?
  • Wo finde ich Unterstützung innerhalb und außerhalb meiner Institution?

Angewandte Methoden sind Vorträge, Vorstellung von Arbeitsmaterialien, Kleingruppenarbeit und Diskussionen/Fragerunden im Plenum. Beispiele aus der Praxis der Teilnehmenden und der Austausch untereinander sind willkommen und bekommen angemessenen Raum.

Die Teilnehmenden erhalten am Ende Zugang zu Arbeitsmaterialien von Innocence in Danger e.V.

Quellen:
One in Three: Internet Governance and Children’s Rights“ www.cigionline.org/sites/default/files/no22_2.pdf
Dr. Sommer Studie 2016 / DIVSI 2015: 10 Prozent der 3-Jährigen sind heute bereits online
Knop, Karin; Hefner, Dorothée, Schmitt, Stefanie, Vorderer, Peter: Mediatisierung mobil. Handy- und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen. Leipzig (Vistas), 2015. Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Band 77. ISBN 978-3- 89158-616-7.
MiKADO (www.mikado-studie.de) / ARD/ZDF Online Studie 2015 / viii   http://www.childcentre.info/robert/index.php?id=10602
Kolpakova, Olga (Hrsg.); Online behavior related to child sexual abuse. Focus groups’ findings. Cofinanziert durch die European Commission, Stockholm 2012, www.childcentre.info/robert/public/Focus_groups_findings.pdf

Hans-Joachim Görges begleitet das Seminar und gestaltet den letzten Tag für einen sicheren Anschluss ans Basiscurriculum.

Julia von Weiler ist Diplom-Psychologin, Autorin und Vorstand von “Innocence in Danger e.V.”.

Seit 1991 arbeitet sie zum Thema „sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ in unterschiedlichen Institutionen. Seit 2003 leitet sie die Geschicke von „Innocence in Danger e.V.“ in Deutschland. Sie ist aktuell im Fachbeirat des „Unabhängigen Beauftragten zu Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs“ und dort Sprecherin der Konzeptgruppe „Internet“; im Beirat zur Begleitung der Aufarbeitung an der Odenwaldschule und im Beirat von „Kein Täter werden – Bayern“. Sie ist Autorin des Elternratgebers „Im Netz. Kinder vor sexueller Gewalt schützen“ sowie diverser Fachartikel.