Dieses kleine und feine Curriculum, das wir seit Juni 2018 in Berlin anbieten, ist für die Absolvent:innen unseres Curriculums Traumapädagogik/Traumazentrierte Fachberatung konzipiert, die Inhalte unseres Traumaverarbeitungskonzepts an andere Menschen und in andere Kontexte weitervermitteln wollen. So oft werden Kurzseminare und Workshops zum Thema angefragt, dass wir uns entschieden haben, ausgewählte Kolleg:innen dafür weiterzubilden. Und wenn es passt, dann auch weiter zu vermitteln. Deshalb ist dies auch eine Weiterbildung mit viel Eigenarbeit und einer kleinen, auch für uns ungewohnten Hürde: Wir wollen auswählen, wer daran teilnehmen kann und bitten euch deshalb, uns (neben einem kurzen beruflichen Lebenslauf) eine Seite mit Eurer Motivation zu schreiben, auch anzugeben, welche Kontexte Ihr für die Weitergabe angedacht oder schon ausprobiert habt. Falls Ihr Euch schon beim ersten Durchlauf beworben habt, aber nicht drangekommen sein, könnt Ihr natürlich auch einfach die Dateien noch einmal schicken. Aber Ihr müsst uns auf jeden Fall neu anschreiben. Danach sichten wir alle Bewerbungen und machen uns wieder an die unschöne Tätigkeit der Auswahl.
In den neun Tagen gemeinsamer Arbeit in einer kleineren Gruppe geht es um die Vertiefung der zentralen Aspekte von Traumaverarbeitung: die frühe Entwicklung, Notfallreaktion, Ressourcenbereich und Zeitlinienarbeit und die Analyse der Beziehungsdynamiken mithilfe des Traumavierecks. Zentraler denn je werden wir die eigene Verankerung und Reorientierung in den Fokus nehmen, es geht also auch um Euch persönlich – wie immer natürlich ressourcenorientiert. Die Inhalte werden in Bezug auf Eure Kontexte und die Eurer Fortbildungsteilnehmer*innen genauer ausgeleuchtet, in Verbindung zu anderen Theorien gebracht, in Eure Sprache und Darstellungsmöglichkeiten übersetzt. Eure Fragen stehen im Zentrum.
Zum Anderen geht es darum, dass Ihr diese Inhalte noch einmal, diesmal in Bezug auf Euch als Dozent:innen beleuchtet: Wo machen mir Gruppen Angst, wo habe ich Schwierigkeiten im sicheren Auftreten, wie kann ich mit Störungen oder Fehlern umgehen – und welches Kind in mir möchte da noch versorgt werden? Wie reagiere ich auf Nachfragen, Kritik und Wissenslücken? In welche Dynamiken verstricke ich mich, und wie komme ich da wieder raus? Wie reorientiere ich mich immer wieder und halte Trigger auf Abstand?
Zu guter Letzt erarbeitet Ihr – jede:r für sich – eine kleine Präsentation, die Ihr im letzten Block vorstellt. Die Kolleg:innen werden nachfragen und wir probieren gemeinsam aus, wie Ihr Euch reorientieren könnt, welche Sprache zu Euch passt, wo Ihr nachbessern solltet oder einfach nur super seid. Jeweils 10 Minuten vorbereitete Inputs werden mit den Fragen der Anderen konfrontiert und dann gemeinsam – ressourcenorientiert – ausgewertet. Für jede:n ist insgesamt ca. eine Stunde vorgesehen. So können wir all das, was Euch im Seminar Sinn gemacht hat, auf Eure Dozent:innentätigkeit übertragen.
Ihr seht: es sind neun Tage intensives Miteinander in einer kleineren Gruppe als gewohnt. Es geht um Euch als Lernende, im Kontext und als Dozent:innen. Ihr werdet Euch in Kleingruppen zusammentun und eine Präsentation erarbeiten. Und es wird bestimmt super!