Traumasensitives Yoga
Traumatisierte Menschen brauchen eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Form der körperorientierten Begleitung, um ihren Körper wieder als sicheren Ort wahrnehmen zu können.
Die achtsame und behutsame Yogapraxis des traumasensitiven Yoga (TSY), eigens entwickelt für Traumapatienten, hilft Betroffenen, ihr Körpergewahrsein wieder zu gewinnen, im Hier und Jetzt zu sein und sich von überwältigenden Emotionen und Körperempfindungen distanzieren zu lernen. Die Grundsätze des TSY beruhen auf der Bindungstheorie, Erkenntnissen aus Neurophysiologie und Psychotraumatologie. Da die Trigger häufig im Inneren zu finden sind, fühlen sie sich von Emotionen und Empfindungen überschwemmt oder manchmal taub und abgeschnitten, oder aber sie leiden unter chronischen Schmerzen. Ihr Körper reagiert, als würde die Gefahr weiterbestehen.
Bewusst ausgeführte Haltungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama) auf dem Stuhl und im Stehen können ohne Aufwand im Beratungsgespräch eingesetzt werden. Die Übungen regulieren das Nervensystem und helfen Betroffenen, sich geerdeter, stärker und ruhiger zu fühlen und auf diese Weise mehr Kontrolle über Ihre Gedanken, Emotionen und Körperreaktionen zu erlangen.
Die Weiterbildung beruht auf der evidenzbasierten Methode des TCTSY des Traumacenters Brookline, Massachusetts.
Inhalt:
- Einführung in die traumasensitive Yogapraxis
- Körperübungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama) kombiniert mit Achtsamkeit nutzen
- Anleitung mit Fokus auf dem interozeptiven Erleben
- Fördern des Hier und Jetzt Erlebens
- Selbstwirksamkeitserleben und Selbstwert fördern
- Wahlmöglichkeiten anbieten und Entscheidungskompetenz fördern
- Beziehung auf Augenhöhe
- Gemeinsames Erforschen und Experimentieren
- TSY Tools im Beratungssetting nutzen
- Stabilisierung bei Über- und Untererregung
- Entspannung und Präsenz fördern
- Annäherung an körperbezogene Traumaerinnerungen
- TSY im Gruppensetting und für Stabilisierungsgruppen
- Psychoedukation – Zusammenhänge zwischen PTBS-Symptome und Körperreaktionen
Die Anwendung der Seminarinhalte in der Beratungspraxis ist einfach und niedrigschwellig. Besondere Kleidung, Matten oder ähnliches werden nicht gebraucht. Die Übungen können in jede Beratungspraxis integriert werden.
Dagmar Härle strukturiert den Inhalt der ersten beiden Tage. Hans-Joachim Görges begleitet das Seminar und gestaltet den letzten Tag für den sicheren Anschluss ans Basiscurriculum.